Verkehrsleitsystem

Dynamisches Verkehrsleitsystem

Falk Ulbrich

Effiziente Ampeln bei hohem Verkehrsaufkommen

Die Antwort zur Ratsanfrage unseres Stadtrates Falk Ulbrich zu den Chemnitzer Ampelanlagen wurde mit großem Interesse erwartet. Aufgrund des teils hohen Verkehrsaufkommens im Chemnitzer Stadtgebiet und zahlreichen Beeinträchtigungen durch Baustellen widmete sich die Ratsanfrage der Möglichkeit eines "Dynamischen Verkehrsleitsystems" für Chemnitz.

Wie bereits in dem Artikel vom 30. Novemeber zu lesen war, sind es nicht immer die eigentlichen Sperrungen und Umleitungen die Autofahrer ausbremsen - "Das eigentliche Problem sind die Ampeln, die den Verkehrsfluss umleiten sollen. Die Schaltzeiten passen oft nicht zum Verkehrsaufkommen."

Wenn Nebenstraßen aufgrund von Unfällen, Staus oder Baustellen viel befahren werden oder es zu den täglichen Stoßzeiten auf den Hauptverkehrsadern kommt, dann sollten entsprechend die Grün-Phasen verlängert werden. "An vielen Ampeln sind bereits Sensoren, etwa in der Leipziger Straße. Das könnte man öfter anwenden."

"Gerade wenn wir mehr Straßenbahnen wollen, müssen wir das
Ampelsystem besser regulieren. Sonst gibt es noch mehr punktuelle
Überlastungen." (Falk Ulbrich)


Die Stadtverwaltung teilte auf die Ratsanfrage mit, dass zum Teil notwendige Änderungen der Grünzeiten schnell realisiert werden können. Umfassende Anpassungen oder Überarbeitungen jedoch von Signalbaufirmen übernommen werden und daher ein kurzfristiges Agieren nicht möglich ist.

Da zahlreiche neu installierte "verkehrsgesteuerte" Ampeln mit Sensoren ausgestattet sind, kann bereits jetzt zum Teil auf Veränderungen im Verkehrsaufkommen - auch aufgrund von Umleitungen - reagiert werden.

Ein "Dynamisches Verkehrsleitsystem" ist jedoch noch nicht in Sicht. Ein solches System zeichnet sich dadurch aus, dass die Ampeln miteinander interagieren, wodurch eine exakte Steuerung bzw. Regulierung stattfinden kann. Jedoch soll diese strategische Zielstellung im Mobilitätsplan 2040 verankert werden.

Auf die Ratsanfrage teilte die Stadtverwaltung folgendes mit

1. Können die neu installierten Ampelanlagen der Stadt Chemnitz auf Umleitungen schnell und effizient programmiert werden?

In dieser Frage ist zu differenzieren, welcher Aufwand im konkreten Fall mit der Umprogrammierung einer Ampelanlage verbunden ist. Sofern die notwendigen Änderungen lediglich auf Anpassungen einzelner Grünzeiten beschränkt bleiben, wird dies kurzfristig von den zuständigen Mitarbeitern im Tiefbauamt realisiert. Werden aber weitere Eingriffe wie beispielsweise Änderungen in Bezug auf Spuraufteilungen, zulässige Geschwindigkeiten und die Lage von Haltelinien erforderlich, zieht das eine komplette Überarbeitung der Steuerung einschließlich der Neuberechnung der sicherheitsrelevanten Zwischenzeiten nach sich. Für diese Leistungen sind zunächst Planungsaufträge zu erteilen und die Neuversorgung des Steuergeräts mit der geänderten Steuerung muss dann von der Signalbaufirma vorgenommen werden. Ein kurzfristiges Agieren ist daher in diesen Fällen leider nicht möglich.

2. Werden die Ampelanlagen letztendlich auch aufgrund von Umleitungen entsprechen optimiert? Wenn nein, warum nicht und welcher Aufwand ist damit verbunden?

Unter der Voraussetzung, dass an der betreffenden Ampelanlage noch ausreichende Leistungsfähigkeitsreserven vorhanden sind und nur eine Anpassung der Grünzeiten notwendig ist, erfolgt selbstverständlich eine Optimierung der Steuerung für die Umleitungsführung. Darüber hinaus sind in vielen Fällen die Steuerungen der neu installierten Ampelanlagen bereits so gestaltet, dass die Signalprogramme ohne notwendige Anpassungen verkehrsabhängig auf Veränderungen im Verkehrsaufkommen auch infolge von Umleitungen reagieren.
In den Fällen aber, wo für die Umleitungsführung die Steuerung der betreffenden Ampelanlage komplett überarbeitet werden müsste, ist aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten unter Beachtung der erreichbaren Effekte eine Abwägung von Aufwand und Nutzen zu treffen. In jüngster Zeit wurde beispielsweise für die Sperrung der Annaberger Straße eine Anpassung der Steuerung an der Ampelanlage Annaberger Straße/Rößlerstraße vorgenommen. Hier wurde wegen des massiven Eingriffs über einen längeren Zeitraum der für die Anpassungsarbeiten notwendige Mitteleinsatz in Höhe von 11.000 € als gerechtfertigt eingeschätzt.

3. Zieht die Stadtverwaltung in Erwägung, ein „Dynamisches Verkehrsleitsystem“ einzurichten?

Gegenwärtig kann aus oben genannten Gründen noch kein dynamisches Verkehrsleitsystem eingerichtet werden. Strategisch ist aber diese Zielstellung insoweit im städtischen Mobilitätsplan 2040 verankert, dass ein operatives Verkehrsmanagement entwickelt werden soll. Damit können automatische Eingriffe in die LSA-Steuerung und Wegweisung dazu beitragen, bestehende Kapazitäten im Verkehrssystem besser auszunutzen und Überlastungen einzelner Netzkomponenten zu mindern.